Pilgerreise zum heiligen Berg Kailash in Tibet
Reisen, vor allem in Langsamkeit - zu Fuß - ist eine Form der Achtsamkeits-Meditation. Oft ist es der Wunsch, sich zu neuen Ufern aufmachen und dadurch den Blickwinkel auf sich selbst, das eigene Leben neu auszurichten. Gerade eine Pilgerreise birgt die Möglichkeit der inneren Erneuerung, der Neuorientierung und Selbstreflexion. Als geistige Pause. Als Möglichkeit, eine schwierige Zeit zu verarbeiten oder aus reiner Freude am Leben ...
". Die Rauheit oben im Hochland Westtibets ist immens. Eine starke Konfrontation für den Organismus, die Seele, den Geist. Es braucht paradoxerweise große Sanftheit, um damit zurecht zu kommen, damit zu sein und zu einer inneren Beantwortung zu finden.
Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, als Hier und Jetzt zu sein.
Die tiefe Durchdringung, die der stille, machtvolle Berg Kailash mit mir vornimmt, geschieht vollkommen unerwartet, jenseits aller Vorstellungen und wirkt bis zum heutigen Tag ."
". Nach einer kurzen Mittagsrast, dem Bepacken der Karawane und letzten Vorbereitungen in Simikot geht es endlich los. Ich bin aufgeregt! Vor uns eröffnet sich bereits die Bergwelt des Himalaya auf nepalischer Seite. In dieser Höhe noch mit viel Grün, Bäumen, Reis- und Weizenterrassen.
Ab jetzt sind wir für die nächsten Tage draußen, unter freiem Himmel, in Zelten. Wir leben "auf der Erde". Wir gehen zu Fuß. Wir kampieren abends in verschiedenen Camps am Karnalifluss entlang. Dharapuri, Yalbang, Tumkot, Yari, Sipsip ...
Jeden Morgen um ca. 5.30 aufwachen, raus aus dem Schlafsack, kleine Wäsche, Tee, packen, Frühstück, Zelt abbauen und einpacken, Wasser und Tee für den Tag auffüllen, die Füße verarzten. Und dann geht es wieder weiter. Viele Stunden langsam gehen, still, jeder für sich.
Am Abend vor unserer letzten Etappe vor der tibetischen Grenze, vor deren Erreichen wir am nächsten Tag den ca.4500 m hohen NaraLa-Pass überwinden müssen, sind wir alle schwer angeschlagen. Kaputte Füße (Blasen, Druckstellen, ...), schmerzende Knie, vor allem von den steilen Abstiegen, z.T. starke Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme durch die Höhe. Wir sind in einer Krise! Werden wir es schaffen? Müssen wir unterhalb des Passes einen weiteren Rasttag einlegen? Gerade dieses Camp ist schon recht hoch und nicht so schön, wie die bisherigen, eher unwirtlich, nass, nebelig ...
Ein sehr schwieriger Abend für uns ,Touris'. Die Nepalis dagegen feiern Abschied mit Roxi (Nepali-Schnaps, heftig!!!) und Bier. Morgen werden wir uns von der nepalischen Karawane trennen und mit der tibetischen Crew (Jeeps, Fahrer und dem chinesischen Führer) zusammentreffen. Gott sei Dank werden uns Rajendra, Pratap und Kashi weiter begleiten.
Wir verkriechen uns sehr still in unsere Schlafsäcke und können nichts tun, als wahrzunehmen, zu fühlen ... und uns warm anzuziehen.
Der nächste Morgen. Mystische Nebel belegen die Landschaft um unsere Zelte, Schafe, Pferde und Yaks grasen überall. Wir sind auf unergründliche Weise erfrischt und werden weiter gehen. Den steilen Pass hoch. Es ist windig, es regnet ... wir gehen.
". Stilles Gewahrsein ist die Meditation dieser Reise. Gewahrsein mit dem, was ist: Was ist im Körper? Der Körper in der Landschaft . Den Körper vollständig sich selbst überlassen und so wenig wie möglich eingreifen. Den Geist "ruhen", um den Körper sein Werk tun zu lassen. Mich dem anvertrauen, was das jeweils jetzige Jetzt verlangt ."
Reisetagebuch Sagra J. Hannich, August 2006
Pilgerreisen zum heiligen Berg Kailash
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